Hallo Bücherwurm,
du kennst das sicher: Da bist du gerade dabei, deine eigene Geschichte zu schreiben, und plötzlich liest du überall von den neuesten Schreib- und Lesetrends. Die eine Autorin erobert den Markt mit Vampiren, der nächste schreibt über dystopische Welten, gefühlt überall finden sich Romance und Spice und du fragst dich: Muss ich jetzt auch auf diesen Zug aufspringen, um mit meinem Buch erfolgreich zu sein? Oder bleibe ich meinem Stil treu, auch wenn er gerade nicht im Trend liegt? Tja, das ist eine knifflige Frage, die wir uns heute gemeinsam anschauen.
In diesem Beitrag gehen wir auf die aktuellen Trends der Buchwelt ein, wie sie das Leseverhalten beeinflussen, und ob man als Autor wirklich jeden Trend mitmachen muss. Also schnapp dir einen Kaffee, lehn dich zurück und lass uns mal darüber plaudern, wie das so ist mit diesen Trends!
Springe direkt zu den Kapiteln
Kapitel 1 – Was sind Schreib- und Lesetrends?
Kapitel 2 – Wie beeinflussen Trends das Kaufverhalten von Lesern?
Kapitel 3 – Muss man als Autor jeden Trend mitmachen?
Kapitel 4 – Sind Trendbücher automatisch besser?
Kapitel 5 – Abseits von Trends schreiben
Kapitel 6 – Treffe ich mit meinen Geschichten aktuellen Trends?
Kapitel 1 – Was sind Schreib- und Lesetrends?
Trends kommen und gehen – das wissen wir alle. Das gilt nicht nur für Mode und Essen, sondern auch für Bücher. Ein Schreib- oder Lesetrend ist einfach eine bestimmte Art von Geschichten, Themen oder Stilrichtungen, die gerade besonders beliebt sind. Mal sind es Romane über starke, unabhängige Frauen in Fantasywelten, mal sind es düstere Thriller mit moralischen Grauzonen. Das sind die Bücher, die sich in den Regalen der Buchhandlungen stapeln und in Leserunden heiß diskutiert werden.
Und Trends sind in der Welt des Handels super wichtig, denn sie verkaufen sich. Wenn ein bestimmtes Genre oder Thema gerade boomt, springen Verlage und der Buchhandel darauf an, weil sie wissen, dass Leserinnen und Leser danach suchen. Wer ein Buch mit „dem richtigen“ Thema veröffentlicht, hat höhere Chancen, gesehen und gelesen zu werden. Aber – und das ist das große Aber – Trends sind oft so schnell wieder weg, wie sie gekommen sind.
Hier habe ich ein paar Trends aufgelistet, die dir vielleicht schon begegnet sind:
Dark Academia
Schauplätze sind oft Internate, exklusive Schulen oder Universitäten, die als Rahmen für mysteriöse Ereignisse dienen. Diese Geschichten haben meist eine dunkle, geheimnisvolle Stimmung, mit Rätseln, Morden oder geheimen Clubs. Ein aktuelles bekanntes Beispiel ist das Buch Babel von R.F. Kuang oder auch Der Fluch der Seher von Kristina Quills.
Diversity und Inklusion
Immer mehr Bücher setzen auf Diversität, und das ist auch gut so! Geschichten mit LGBTQ+-Charakteren, nicht-binären Protagonisten, Figuren mit Behinderungen und unterschiedlichen Hautfarben sind gefragter denn je. Gute Beispiele habe ich natürlich auch hier mitgebracht: Ich bin Linus von Linus Giese (absolute Leseempfehlung von mir!) und Meine Haut packt aus von Brigitte Lunguieki Malungo.
Romantasy
Romantasy – die Mischung aus Romantik und Fantasy – erlebt ebenfalls einen Boom. Besonders über TikTok gibt es gerade immer mehr Titel, die scheinbar durch die Decke gehen. Hierbei geht es oft um verbotene Liebe, magische Welten und epische Schlachten. Da gibt es z.B. House of Eternity von Marah Woolf oder auch Asrai - Das Portal der Drachen von Mars Liane.
Cosy Crime
Du magst es gerne spannend, aber ohne zu viel Blutvergießen? Willkommen im Bereich des „Cosy Crime“. In diesem Genre dreht sich alles um charmante, fast schon gemütliche Krimis, oft mit einer Prise Humor. Hier kann ich folgende Bücher empfehlen: Hunter B. Holmes von Wolf September und Spellbound von Annabel Chase.
Und das sind nur einige Beispiele! Trends ändern sich ständig, und das nächste große Ding könnte schon hinter der Ecke lauern. Dir fehlen in dieser kleinen Aufzählung Bücher oder aktuelle Trends? Dann schreib mir und ich ergänze die Liste! Eigenwerbung ist ausdrücklich erwünscht <3
Kapitel 2 - Wie beeinflussen Trends das Kaufverhalten von Lesern?
Jetzt mal ehrlich: Wer hat sich nicht schon mal ein Buch gekauft, nur weil alle darüber reden? Trends haben eine enorme Anziehungskraft, weil sie es schaffen, dass sich Menschen über ein bestimmtes Thema oder eine Geschichte unterhalten. Wenn du auf Social Media, in Buchclubs, bei deinen Lieblingsbuchbloggern oder bei den S-Bahn Werbeanzeigen immer wieder denselben Titel siehst, fängst du an zu überlegen, ob du auch mal reinschnuppern solltest.
Das Kaufverhalten wird stark von dem beeinflusst, was gerade „in“ ist. Leserinnen und Leser wollen oft dabei sein, wenn ein neues Phänomen entsteht, und verpassen nur ungern das Buch, über das „alle“ sprechen. Die Nachfrage nach trendigen Büchern kann sogar so stark werden, dass sie zu Bestsellern werden – manchmal noch bevor sie überhaupt veröffentlicht sind. Das gilt natürlich nicht für alle Leser, aber für einige.
2.1 Wo werden Leser durch Trends beeinflusst?
Leser werden an mehreren Fronten von Trends beeinflusst – und das nicht nur durch die Bücher selbst, sondern auch durch das, was um sie herum geschieht. Hier sind die wichtigsten „Hotspots“, an denen Leser in Kontakt mit Trends kommen:
Soziale Medien: Plattformen wie Instagram, TikTok und Youtube sind wahre Trendmaschinen. Hashtags wie BookTok oder Bookstagram schaffen riesige Communities von Lesern und Bloggern, die ihre Meinungen über Bücher teilen. Sobald ein Buch dort viral geht, explodieren die Verkaufszahlen. Einmal im Trend, verbreitet sich ein Buch über Memes, Rezensionen und Fan-Arts schneller als man „Bestseller“ sagen kann.
Buchblogs und Rezensionen: Viele Leser verlassen sich auf Buchblogger und Online-Rezensionen, um zu entscheiden, welches Buch sie als Nächstes lesen möchten. Sobald eine Reihe von Bloggern beginnt, ein bestimmtes Buch zu empfehlen, kann das große Wellen schlagen. Diese Blogger fungieren dabei als Influencer, und ihre Empfehlungen können einen direkten Einfluss auf das Kaufverhalten haben.
Buchhandlungen und Bestsellerlisten: Buchhandlungen platzieren die aktuell trendigsten Bücher gut sichtbar in ihren Regalen – meist direkt am Eingang oder auf speziellen „Empfehlungstischen“. Auch Bestsellerlisten wie die von der „New York Times“ oder „Der Spiegel“ signalisieren Lesern, welche Bücher gerade angesagt sind. Und mal ehrlich, wer kann schon widerstehen, wenn ein Buch als „Bestseller“ angepriesen wird?
Aber warum lassen sich Leser so sehr von Trends leiten? Die Antwort ist eigentlich ziemlich menschlich: FOMO – die „Fear of Missing Out“ (Angst, etwas zu verpassen). Niemand möchte das Gefühl haben, dass alle über ein Buch sprechen und man selbst außen vor bleibt. Ob es sich um das neueste „Must-Read“ oder einen großen Buchpreis handelt, die Leute wollen Teil des Gesprächs sein.
Auch das Gefühl von „sozialer Bestätigung“ spielt eine Rolle. Wenn viele Leute ein Buch lieben, geht man automatisch davon aus, dass es gut sein muss. Je mehr positive Bewertungen, Diskussionen und Memes zu einem Buch auftauchen, desto größer wird das Vertrauen, dass es sich lohnt, das Buch zu kaufen. Es gibt eine Art „Herdentrieb“ im Buchmarkt, der dafür sorgt, dass Menschen eher zu einem Buch greifen, das im Trend liegt.
2.2 Was sind klassische Wege, um einen Trend zu starten?
Jetzt fragst du dich vielleicht: Wie entsteht so ein Trend überhaupt? Wer entscheidet, dass plötzlich alle über dasselbe Buch sprechen? Hier sind ein paar klassische Wege, wie so ein Trend ins Rollen kommen kann:
Gezielte Marketingkampagnen: Verlage sind wahre Meister darin, Hypes zu kreieren. Oft werden groß angelegte Marketingkampagnen gestartet, um ein Buch in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Das kann durch Buchtrailer, Plakatwerbung, Influencer-Kooperationen oder spezielle Vorab-Events geschehen. Es ist kein Zufall, wenn plötzlich überall das gleiche Buch auftaucht.
Influencer und Buchblogger: Wie bereits erwähnt, spielen Influencer eine riesige Rolle dabei, Bücher bekannt zu machen. Wenn ein paar große Namen in der Buchblogger-, Booktok- und/oder Bookstagram-Welt anfangen, ein Buch zu loben, verbreitet sich das wie ein Lauffeuer. Diese Influencer haben eine treue Anhängerschaft, die ihren Empfehlungen vertraut.
Film- und Serienadaptionen: Nichts bringt ein Buch so schnell wieder ins Gespräch wie eine erfolgreiche Verfilmung oder Serienadaption. Sobald ein Buch auf Netflix oder in den Kinos läuft, strömen die Leser in Scharen in die Buchhandlungen, um die Originalgeschichte zu erleben. Adaptionen haben schon so manchen älteren Roman zu neuem Ruhm verholfen.
Buchpreise und Auszeichnungen: Ein Gewinn eines renommierten Buchpreises kann auch einen enormen Trend auslösen. Sobald ein Buch den „Man Booker Prize“ oder den „Deutschen Buchpreis“ erhält, werden viele neugierig und wollen wissen, warum gerade dieses Werk so herausragend ist. Das ist oft ein Anstoß, um das Buch einem breiteren Publikum bekannt zu machen.
Manchmal, ganz selten, passiert sowas auch einfach zufällig. Ein Buch wird zur richtigen Zeit von der richtigen Person entdeckt, und plötzlich geht es viral. Social Media kann dabei wie ein Katalysator wirken. Wenn etwas erst einmal ins Rollen gekommen ist, kann es von ganz allein immer größer werden.