Hallo lieber Lesestern,
die Woche war etwas stressig und ich bin ich dazu gekommen, die Geschichte früher fertig zu machen. Aber ich wollte den guten Tuagh nicht noch eine weitere Woche unter den Steinen liegen lassen 😆
Zudem habe ich gleich ein paar weitere Zwerge mit reingezogen. Jarig wurde in der letzten Kurzgeschichte schon kurz erwähnt. Er ist ein Kindheitsfreund von Tuagh und ein enorm kräftiger Kerl. Cazador ist der Dorfvorsteher und hat das Sagen auf der Zwergeninsel. Er ist wahnsinnig Autoritär und zögert nicht, wenn jemand in Not ist. Und zu letzt noch Ouro. Sie ist eine Heilerin und kümmert sich um die ständigen Wehwehchen der hartgesottenen Zwerge.
Was zuletzt geschah:
Ruguru braucht dringen Nachschub für das Met und schickt Tuagh in die Mine. Doch dabei geht was schief, die Mine stürzt über dem Zwerg zusammen und begräbt ihn lebendig. Können die anderen Zwerge ihn finden und retten?
Ich hoffe die Geschichte gefällt dir auch heute wieder gefallen. Wie es weiter geht, erfährst bald und bis dahin, kannst du ja ein bisschen Feedback da lassen.
Euer Jerry

Zur Rettung
Draußen neigt sich der Tag dem Ende zu. Die Sonne versinkt langsam im Meer und ein eisiger Wind pfeift über die Insel. Die Geburtstagsfeier des Dorfvorstehers ist in vollem Gange. Die meisten der Zwerge haben bereits ordentlich einen hinter die Binde gekippt. Jetzt torkeln sie durch den Gasthof, singen und lachen dabei ausgelassen. Ruguru hat den ganzen Tag damit zugebracht, die Zwerge zu bewirten, bis es nichts mehr zum Ausschenken gab. Obwohl sie Tuagh darum gebeten hatte, dass dieser ihr Nachschub besorgt, ist von dem Vetter noch immer nichts zu sehen. Wütend stellt sie sich in die Tür und starrt hinaus. Doch je dunkler es draußen wird, desto mehr weicht ihre Wut und wird zur Sorge.
Sie kennt Tuagh, er war ihr in all den Jahren immer wie ein Bruder. Deshalb weiß sie, dass egal wie wenig Lust er auch hat, er würde sie nie hängen lassen. Etwas muss passiert sein, das spürt sie.
Sie strafft die Schultern und will gerade das Gasthaus verlassen, als Jarig sich vor sie stellt. “Was ist los?”, fragt er mit sorgenvollem Blick.
“Tuagh ist verschwunden. Ich mache mir Sorgen.”
“Tuagh?” Cazador, der Schulze kommt auf die beiden zu getorkelt. Sein Gesicht verzieht sich und mit einem kräftigen Schlag zerlegt er einen Tisch neben sich. Verwirrt sieht sie ihn an.
“Wenn Tuagh in Gefahr ist, helfen wir ihm. Feiern können wir danach immer noch.”
Kurzerhand trommelt er die Feiernden zusammen. Mit Ruguru an der Spitze eilt der Zwergenpulk durch die Dunkelheit in Richtung Mine.
Durch die kühle Luft wieder halbwegs ausgenüchtert, kommen die meisten sogar aufrecht stehend an. Jarig versucht auch gleich, den Kristallmechanismus zu aktivieren, doch es klappt nicht.
“Das ist kein gutes Zeichen”, murmelt Cazador. “Okay, Leute wir bilden jetzt Teams. Keiner geht alleine los und es ruft immer nur einer je Gruppe. Die Stollen sind baufällig, also seid vorsichtig!”
Unruhig wartet Ruguru darauf, endlich loszugehen. Wenig überrascht landet sie mit Jarig und dem Dorfvorsteher in einem Team. Ihr soll es Recht sein, solange sie nur Tuagh finden. Mit Fackeln ausgestattet, ziehen sie los in Richtung der Nahla-Höhle.
“Sag mal Ruguru, warum ist Tuagh allein hergekommen?”
Jarig sieht sie dabei nicht an, er hält den Blick aufmerksam nach vorn gerichtet. Die junge Frau hingegen betrachtet ihn kurz. Jarig und Tuagh sind seit ihrer Kindheit befreundet. Sie tragen Wettstreite aus und zanken viel, aber wenn nötig, stehen sie füreinander ein. Der kräftige Zwerg ist wahnsinnig treu.
“Weil ich ihn darum gebeten hatte. Es tut mir leid.”
Grunzend mischt sich der Schulze ein: “Es gibt nichts zu entschuldigen. Holen wir ihn hier raus und alles ist gut.”
Die drei versinken in schweigen, folgen nur den dunklen Gängen tiefer unter die Erde. Hin und wieder wird die Stille durchbrochen, wenn Ruguru nach ihrem Vetter ruft, doch außer ihrem Echo erhält sie keine Antwort.
Sie schaffen es bis zu der Nahla-Höhle. Doch da sie den vermissten Freund auch hier nicht finden, drehen die drei wieder um und untersuchen die vielen Nebengänge. Halt machen sie erst, als einer der Fischbienen wild vor Rugurus Gesicht auf und ab fliegt.
“Himmel, was ist denn los kleiner?”, fragt sie überrascht. Statt zu antworten dreht sich der Nahla um und saust in einen Stollen, den sie bisher nicht abgesucht hatten. Die Zwerge tauschen einen Blick aus und folgen dem leuchtenden Tier. Nach einigen Abbiegungen stehen sie vor einem zusammengestürzten Gang.
“Das sieht frisch aus. Der Staub hat sich noch nicht mal ganz gelegt.”
“Ist er darunter? Ist Tuagh unter dem Schutt?”
Hilfesuchend starrt Ruguru in die Gesichter von Jarig und dem Cazador. Doch beide weichen ihr aus.
“Er lebt. Er muss einfach noch leben!”
Die Zwergin stürzt sich panisch auf die Steinbrocken und fängt an sie zur Seite zu räumen.
“Ruguru hör auf! Wenn du nicht vorsichtig bist, machst du es nur schlimmer.” “Schlimmer kann ich es nur machen, wenn er am Leben ist!”
Entschlossen zieht Cazador sie weg. Sie wehrt sich, schlägt auf ihn ein und fängt an zu kreischen. Immer wieder schreit sie Tuaghs Namen. Tränen benetzen ihre Wangen und schreckliche Schuld macht sich in ihr breit, sie könnte es sich nie verzeihen, wenn der Zwerg tatsächlich Tod ist.
Jarig selbst erträgt den Schmerz im Gesicht der Sommersprossigen nicht. Er krempelt sich die Ärmel hoch und fängt an die Steine vorsichtig und mit System abzutragen. Der Schulze hingegen setzt Ruguru am Rande des Ganges ab und eilt los um Hilfe holen. Schon wenige Minuten später sammeln sich die Zwerge in dem Stollen und tragen den Steinhaufen weg.
Es kommt ihnen wie eine Ewigkeit vor, die es dauert, den Schutt zur Seite zu räumen. Bis Jarig einen besonders schweren Stein weg hebt und darunter eine Hand findet. Keuchend hält er kurz inne, dann bricht in ihm die Eile aus. Gemeinsam befreien sie Tuagh aus dem Schutt und tragen ihn aus der Mine raus. Am Ausgang wartet bereits Ouro, die Heilerin der Zwerge.
Sie kümmert sich sorgsam um alle Verletzungen, doch ob Tuagh die Nacht überlebt, kann sie nicht mit Sicherheit sagen. Das löst den letzten Wall und Ruguru bricht an ihren Vetter geklammert zusammen.