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[☆008] Die Zwerge - Rendezvous für Zwei - Kurzgeschichte

Hallo lieber Lesestern,


und schon geht es weiter mit Ruguru und ihrer frisch erblühten Liebe zu der hübschen Kapitänin. Vijeta ist ürbigens auch eine wichtige Figur im Hangaia-Universum, aber sie bekommt erst etwas später ihren großen Auftritt. Deshalb hoffe ich, ich kann sie dir im Rahmen der Zwergengeschichten noch etwas näher bringen.


Ich hoffe die Geschichte gefällt dir und ich würde mich sehr über dein Feedback freuen.


Dein Jerry


Candle Light Dinner

Rendezvous für Zwei

Draußen haben sich bereits sämtliche Blätter verfärbt und es wird von Tag zu Tag kälter. Der Herbst zieht auf der Zwergeninsel ein. Eine Zeit, die sie am liebsten gemeinsam verbringen und allerhand Feste feiern, bevor es zu kalt dafür wird.

Bereits seit einer Weile beobachtet Tuagh seine Base. Sieht wie ihre Augen immer wieder sehnsüchtig zum Horizont wandern. Sehnsüchtiger und häufiger als sonst.

Und als aus Tagen, Wochen wurden, zog mehr und mehr Trauer in ihren Blick. Das worauf sie hoffte, schien ihr immer unerreichbarer. Schließlich reicht es dem Zwerg und er beschließt, dass es mit ihr so nicht weiter gehen kann. Kurzerhand sucht er sich ein paar Helfer zusammen und sie fangen an einen Plan auszuhecken, um Ruguru wieder fröhlich zu machen.

An einem besonders stürmischen Tag sucht Tuagh sie schließlich auf. Er findet sie, wie in letzter Zeit öfter, an einem Hügel, von dem aus man ihren improvisierten Hafen und das Meer gut sieht.


«Ruguru, hör mal», fängt er an und nach einer Weile richtet sie ihren Blick auf ihn. «Wir feiern heute Abend ein Fest ..., du solltest kommen.»

Ruguru wirkt müde und ausgelaugt. Den Liebeskummer sieht man ihr bereits von weitem an. Deshalb vermeidet Tuagh das Thema und alles, was sie an die Kapitänin erinnern könnte. Schon bevor sich die beiden am Hafen endlich gegenüber standen, sind sie monatelang umeinander hergeschlichen. Vijeta nicht weniger als Ruguru. Scheinbar ist Liebe etwas, das selbst die härtesten Seefrauen und Zwerginnen weichkocht. Tuagh jedenfalls freut sich darüber, dass sie einen Schritt aufeinander zu gemacht haben. Doch die aktuelle Situation tut seiner geliebten Base auf Dauer nicht gut.

«Ich weiß, dass dir nicht nach feiern ist. Tu es mir zuliebe, in Ordnung?»

Sie seufzt und nickt träge.

«Zieh dir was schönes an. Glaub mir, du wirst es nicht bereuen.»

Obwohl es ihn schmerzt sie so zurück zulassen, geht er. Es ist noch einiges vorzubereiten, damit der Abend perfekt wird.


Ruguru ist zu früh. Zumindest nimmt sie das an, denn außer ihr ist noch niemand im Gasthaus. Verwundert sieht sie sich um. Der Schankraum ist kaum wieder zuerkennen. Die Zwerge haben ihn mit bunten Blättern und Kerzen festlich geschmückt. Sämtliche Tische und Stühle wurden zur Seite gestellt. Dafür ist in der Mitte des Raumes eine Decke ausgebreitet, auf der unzählige Kissen liegen. Es hat was Romantisches. Doch versteht sie es nicht.

Hatte Tuagh nicht etwas von einem Fest gesagt?

Sie hat sich extra ihr einziges Kleid angezogen und in Schale geworfen. Sollte der Vetter sich einen Scherz mit ihr erlauben, würde sie ihm ordentlich die Meinung geigen!


Gerade als sie kehrtmachen will, öffnet sich die Küchentür. Rugurus Augen werden riesig und mit offenem Mund starrt sie auf die Person, die hereinkommt. Mit leichten Schritten kommt Vijeta näher und stellt sich vor die Zwergin.

«Was für ein Zufall Ruguru, dich hier zu treffen», flüstert sie und lächelt sanft.

«Vijeta ... aber wie?»

Verwirrt findet sie nicht die richtigen Worte und bricht ab, bevor es peinlich wird. In ihrem Inneren kämpfen Unglaube, Freude und Angst miteinander. Angst vor allem davor, dass sie sich die Frau nur einbildet.

«Ich bin wirklich hier. Sieh her.»

Sanft nimmt Vijeta ihre Hand und streift darüber. Dann beugt sie sich vor und haucht Ruguru einen Kuss auf die Wange.

«Dein Vetter und Okun haben das hier möglich gemacht.»

«Tuagh?»

Sie nickt und ein Strahlen gleitet über Rugurus Gesicht.

Gemeinsam lassen sie sich in die Kissen sinken und verknoten ihre Finger ineinander. Sie flüstern leise miteinander, bis sich die Küchentür erneut öffnet und Ouro hereinkommt.


Sie trägt ein Tablett mit Häppchen vor sich her.

«Lasst euch bitte nicht stören. Tuagh hat mich nur gebeten, die hier vorbei zu bringen.»

Überrascht nimmt Ruguru das Essen entgegen.

«Tuagh hat das gemacht?»

Wild schüttelt Ouro den Kopf. «Nein, er wollte, dass es genießbar ist. Deshalb haben Cazador und ich uns darum gekümmert.»

Die blonde Zwergin schenkt beiden ein schüchternes Lächeln und verschwindet wieder.

«Du hast tolle Freunde», stellt Vijeta fest. Ruguru nickt und lässt sich zurücksinken. Für einen Moment starrt sie einfach nur das Abendessen an, welches extra für sie gemacht wurde.

Zwerge sind hart und unbeugsam, sie kämpfen und lieben es, sich mit Dreck und Blut zu besudeln. Mit romantischen Dingen kennen sich nur die Wenigsten aus. Auf der Zwergeninsel gilt es schon als romantisch, wenn man sich gegenseitig Schleifsteine schenkt. Aber genau deshalb interpretiert auch keiner sonderlich viel in solche Gesten hinein.


Heute allerdings, haben ihre Freunde ein Dinner für zwei ausgerichtet. Mit all dem dazugehörigen Kitsch. Sie haben Vijeta hergeholt, die Götter allein wissen, wie ihnen das gelungen ist. Da Vijeta zuvor Okun erwähnt hatte, würde es sie nicht einmal wundern, wenn er tatsächlich seine Finger im Spiel hatte.

«Ruguru?»

Tränen quellen aus den Augen der Zwergin. Unsicher betrachtet Vijeta sie. Nicht sicher, wie sie damit umgehen soll. Ein Lachen entkommt der Zwegen Kehle und sie wischt sich die feuchten Spuren aus dem Gesicht.

«Entschuldige, ich bin nur so froh. Du hast Recht, ich habe tolle Freunde!»

Dann nimmt sie sich eins der Häppchen und beißt glücklich rein.

Stück für Stück taut sie auf. Viele Stunden unterhalten sich die beiden Frauen und lernen einander endlich kennen. Ruguru erzählt alles über das Inselleben und ihre Freunde. Auch Vijeta gibt einiges preis. Sie spricht vom Meer und ihren Reisen, von seltsamen Aufträgen und noch seltsameren Passagieren.

Sie reden so lange, bis sie irgendwann in ihrem Nest aus Decken und Kissen einschlafen. Fest umschlungen und sich gegenseitig wärmend.


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