Hallo Leseheld, Handicaps machen das Leben schwerer – aber Geschichten interessanter! Warum? Ganz einfach: Sie schaffen Konflikte, bringen Herausforderungen mit sich und geben den Charakteren Tiefe. Mächtige Wesen ohne Einschränkungen sind zwar beeindruckend, aber auch ziemlich langweilig. Stell dir einen Superhelden vor, der immer direkt die perfekte Lösung parat hat – wo bleibt da der Spaß?
Deshalb liebe ich es, meinen Figuren Handicaps zu geben, egal ob physisch, emotional oder situativ. Machtvolle Kreaturen, denen die Hände gebunden sind, oder Protagonisten, die ständig über ihre eigenen Füße stolpern, bringen frischen Wind in jede Geschichte. Also lass uns eintauchen in die Welt der Handicaps und herausfinden, warum sie ein unverzichtbarer Teil meiner Geschichten sind!
Kapitel 1 - Was ist eigentlich ein Handicap?
Wenn du das Wort „Handicap“ hörst, denkst du wahrscheinlich an etwas, das eine Person oder Figur behindert – sei es ein körperlicher Nachteil oder eine Einschränkung im Denken oder Handeln. Im Kontext von Geschichten ist ein Handicap jedoch viel mehr als nur das. Es kann sich um eine Schwäche, einen Mangel an Wissen oder eine Regel handeln, die eine Figur davon abhält, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Wichtig ist, dass ein Handicap eine Art Stolperstein ist, der den Charakter dazu zwingt, kreative Lösungen zu finden.
Ein Handicap kann auf viele verschiedene Weisen auftreten: körperliche Verletzung durch einen Angriff, mentale Blockaden durch einen Fluch, emotionale Wunden aus der Vergangenheit oder selbst auferlegte Regeln wie Moralvorstellungen. In meinen Geschichten gebe ich besonders den mächtigen Figuren Handicaps, um sie „menschlicher“ zu machen und dazu zu zwingen, in einen Konflikt zu gehen. Denn wenn eine Figur alles kann und niemanden braucht, wird die Handlung langweilig.
Kapitel 2 - Ist ein Handicap das Gleiche wie eine Behinderung?
Hier ist es wichtig, genau zu differenzieren: Ein Handicap ist nicht zwangsläufig eine Behinderung. Eine Behinderung ist oft eine langfristige oder dauerhafte Einschränkung, die das Leben einer Person stark beeinflusst. Ein Handicap in Geschichten kann jedoch eine temporäre Hürde sein oder auch durch Umstände geschaffen werden. Es geht weniger darum, dass der Charakter durchgehend benachteiligt ist, sondern vielmehr um die Herausforderung, die durch die Einschränkung entsteht.
Ein gutes Beispiel sind die Vestica. Sie sind mächtig, weise und kennen sich mit Magie aus. Als Verbündete für ein Königreich wären sie unschlagbar und so jemanden gegen ein verfeindetes Reich vorzuschicken ein klarer Sieg. Doch Vestica dürfen sich nicht einmischen, weder in politische Themen, Kriege noch in Schicksalswege. Diese Regel haben sie selbst aufgestellt und sie halten sich dran. Zumindest die meisten.
Es ist also vergleichbar mit jemandem, der sich bei einem Kampf, eine Hand auf den Rücken bindet.
Kapitel 3 - Wie kann ein Handicap genutzt werden, um eine Geschichte zu bereichern?
Handicaps sorgen für Konflikte, und Konflikte sind das Herz vieler guter Geschichten. Ohne Herausforderungen gibt es keinen Grund für den Leser, sich um den Protagonisten zu sorgen. Stell dir vor, Sam aus "Not the Hero" wüsste alles über Hangaia und wäre ein Meister im Kämpfen – das wäre nicht nur unrealistisch, sondern auch langweilig. Seine Handicaps geben ihm Raum, zu wachsen, Fehler zu machen und – am wichtigsten – sich weiterzuentwickeln. Zumal der Leser, durch ihn die Möglichkeit bekommt, in die Welt einzutauchen und sie Stück für Stück kennenzulernen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist also die emotionale Verbindung zu den Lesern. Wenn eine Figur mit einem Handicap kämpfen muss, fühlen wir uns ihr näher, weil wir uns mit dem Kampf identifizieren können. Wir alle haben irgendwo unsere Schwächen, und Figuren, die nicht perfekt sind, sind uns oft sympathischer. Sam hat zum Beispiel eine furchtbare Kondition, und das ist nicht nur humorvoll, sondern auch ein bisschen nachvollziehbar, oder?
Handicaps sorgen dafür, dass die Handlung unvorhersehbar bleibt. Wenn jeder Charakter in der Geschichte in der Lage wäre, Probleme sofort zu lösen, wäre es schwierig, Spannung aufzubauen. Durch Handicaps werden Figuren gezwungen, auf unerwartete Weise zu reagieren und manchmal auch zu scheitern – und das macht Geschichten spannend. Man weiß nie genau, ob und wie der Protagonist seine Probleme bewältigen wird. Und dann kommt noch der schöne Punkt dazu, dass jede Figur, eine andere Lösung, für das gleiche Problem findet.
Kapitel 4 - So nutze ich Handicaps in meinen Geschichten
Kennt ihr Geschichten in denen die Protagonisten perfekt sind und alles direkt können? So richtige Mary Sues und Gary Stus eben. Landen in einem Konflikt und lösen ihn quasi mit einem Fingerschnipsen oder einem lasziven Blick.
Und dann haben wir Sam. Ach, Sam. Er ist das Paradebeispiel dafür, wie Handicaps eine Geschichte formen können. Sam weiß nichts über die Welt, in der er sich plötzlich wiederfindet. Er ist körperlich nicht in der besten Form und hat keine Kampferfahrung. Sein Humor? Nun ja, sagen wir einfach, er ist gewöhnungsbedürftig. All diese Handicaps machen ihn nicht nur liebenswert, sondern schaffen die Grundlage für zahlreiche Konflikte und Wendungen in der Geschichte.
Handicaps sind aber nicht immer Hindernisse – sie sind auch Katalysatoren für Wachstum. Sam beginnt als ein Charakter mit vielen Schwächen, aber diese Schwächen zwingen ihn, neue Fähigkeiten zu entwickeln, neue Freundschaften zu schließen und über sich hinauszuwachsen. Und das ist das Schöne an Handicaps: Sie sind keine Sackgassen, sondern Startpunkte für die Entwicklung.
Und natürlich darf der Humor nicht fehlen! Ein Handicap kann eine Geschichte nicht nur dramatischer, sondern auch witziger machen. Sams furchtbarer Humor lässt nicht nur Yujin das Gesicht verziehen. Der Witz entsteht oft genau dadurch, dass Sam eben nicht der perfekte Held ist, sondern einfach ein normaler Junge, der sich durchkämpfen muss – mit allen Höhen und Tiefen.
Ob es nun die mächtigen Vestica sind, die sich selbst einschränken, oder Sam, der mit jeder Menge Handicaps ausgestattet ist – Handicaps bereichern Geschichten auf vielerlei Weise. Sie sorgen für Spannung, Konflikt und Wachstum und lassen Figuren realistischer und liebenswerter wirken. Ohne diese „Ketten“ wären die mächtigsten Charaktere langweilig und die schwächeren hätten keinen Anreiz, sich zu entwickeln.
Wenn du also das nächste Mal einen Protagonisten siehst, der perfekt scheint, frag dich: Wo ist das Handicap? Denn erst durch Herausforderungen entstehen Charaktere und Geschichten, die wir wirklich lieben.
Dein Jerry