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[☆026] Die Beerdigung - Kurzgeschichte

Hallo lieber Lesestern,


ich habe vor einer ganzen Weile auf Instagram bei einer Challenge mitgemacht. Dabei ging es darum, eine Geschichte zu den vorgeschriebenen Lines zu schreiben. Vielleicht erinnerst du dich ja sogar noch dran, dass ich schon mal bei so einer Challenge mitgemacht habe.


Hier sind die vorgeschriebenen Lines:

  • Schmerz

  • Frische Erde türmt sich neben dem ausgehobenen Grab

  • Ablenkung ist nun das Beste

  • irgendwann wird alles besser


Weil ich beim letzten Mal aus wholesome Sätzen einen Mord gemacht habe, lasse ich aus den düsteren Sätzen der zweiten Challenge jemanden wieder auferstehen. Hab ganz viel Spaß beim lesen und sag mir gerne in den Kommentaren, wie es dir gefallen hat!


Dein Jerry


Weg durch den Wald


Die Beerdigung

Schmerz durchzuckt ihn und sein Blick verliert sich für einen Moment in der Ferne. So war das alles nicht geplant. Nichts davon hätte passieren dürfen und doch steht er nun hier und muss dabei zusehen wie diese ganze Scharade ein Ende findet. Gerade weil das alles seine Idee war, ist er erfüllt von einem schlechten Gewissen. Wie hätte er auch ahnen können, dass seine, im Suff gesprochenen Worte so ernst genommen werden?

Eine Hand legt sich schwer auf seine Schulter.

"Nur noch ein paar Minuten. Vermassel es jetzt nicht. halte durch", flüstert ihm sein Kumpel ins Ohr. Er erzittert und fährt sich fahrig durch die Haare. Schuldbewusst sieht er sich um und lässt seinen Blick über die Menschen wandern, die zur Beerdigung gekommen sind. Sie nehmen Abschied von dem jungen Mann, der in einem dunkelbraunen Sarg aufgebahrt wurde.

Makaber, denkt er sich und ist dennoch unwahrscheinlich froh, dass sich die Familie nicht für eine Einäscherung entschieden hat. Das würde die Sache so viel schlimmer machen, als sie ohnehin schon ist. Erleichtert sieht er dabei zu, wie der Deckel langsam geschlossen wird, kaum haben sich alle bei dem jungen Mann verabschiedet.

Nicht weit von dem Sarg entfernt, entdeckt er ein tiefes Loch. Frische Erde türmt sich neben dem ausgehobenen Grab und wartet nur darauf, dass man den jungen Mann hinablässt. Doch ehe es soweit kommt, beginnt der Pfarrer mit seiner ewigen Rede über Leben und Tod. Wirklich zuhören kann er nicht, zu sehr hat er das Bedürfnis das Pult selbst in Beschlag zu nehmen und die Sache rasch aufzulösen.

Ablenkung ist nun das Beste um nichts dummes zu tun. Er wendet sich von den Trauernden und dem Sarg ab und geht ein paar Schritte. Schon erklingt ein lauter Knall und Konfetti legt sich über die Anwesenden. Der Sarg rüttelt sich und schüttelt sich. Unheimliche Geräusche dringen daraus hervor und die ersten Gäste rennen schreiend davon. Mit einem Klicken öffnet sich der Holzdeckel und ein quicklebendiger junger Mann entsteigt lachend dem Kasten.

Wütende schreie erfüllen den Friedhof, auf dem heute doch keiner mehr einzieht.

Aus sicherer Entfernung betrachtet er, wie der verloren geglaubte Sohn in den Arm geschlossen wird und lächelt leicht. Vielleicht würden sie sich nun ein wenig mehr zu schätzen wissen. Für ihn steht aber fest, dass er sich für diesen miesen Scherz entschuldigen muss. Auch wenn er selbst nur wenig mehr damit zu tun hatte, als, dass er der Ideengeber war.

Aber was tut man nicht alles, um die Familienprobleme eines Freundes aus dem Weg zu räumen? Immerhin ist er sich eines sicher, irgendwann wird alles besser.







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